Aktuelles


21.01.20
500 junge Freiwillige versetzen den Kanton Freiburg in Aufruhr!

 

Nicht weniger als 500 junge Freiburgerinnen und Freiburger haben sich der Herausforderung gestellt und an der Aktion 72 Stunden teilgenommen. Vom 16. bis 19. Januar haben so 16 Gruppen ihre Projekte umgesetzt. Ihr freiwilliges Engagement sorgte für echte Momente des Austauschs und der Dynamik. Im direkten Kontakt mit den Jugendlichen konnte die kantonale Koordination erleben, wie positiv die Erfahrung war. Alle konnten ihr Projekt abschliessen und ihre Ideen konkretisieren. Das Organisationskomitee ist äusserst stolz auf die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer: «Ich bin sehr beeindruckt von ihrer Energie und ihrem Einsatz. Sie haben unsere Anerkennung verdient!» (Aurélie Cavin). Bei der Auftaktveranstaltung, die am Donnerstagabend in der Bluefactory stattfand, wurden alle Gruppen nochmals für das gemeinsame Ziel motiviert. Die ermutigenden und unterstützenden Worte der anwesenden Patinnen und Paten stärkten die Entschlossenheit der Jugendlichen zusätzlich.



Kunterbunte Projekte

 

Die Studierenden des Collège du Sud machten am Donnerstagabend den Anfang, und zwar mit der Vorführung des Films «Female Pleasure», der die Anwesenden für die Gleichstellung der Geschlechter sensibilisieren sollte. Am Freitag wurden im Rahmen eines Improvisationsspiels die Geschlechter und ihre Stereotypen hinterfragt. Auch das Publikum hat sich im Rollenspiel versucht: Die von den Jugendlichen geschaffene wohlwollende Umgebung begünstigte die Teilnahme der Zuschauerinnen und Zuschauer. Aber das ist noch nicht alles: Zum gleichen Thema wurde ausserdem eine Umfrage durchgeführt, die die Öffentlichkeit zum Nachdenken anregen sollte. Ebenfalls in Bulle verbrachten etwa fünfzehn Jugendliche das ganze Wochenende damit, über eine Struktur nachzudenken und zu diskutieren, die die Jugend des Greyerzbezirks repräsentiert. Die ersten Grundlagen für die Schaffung eines im ganzen Bezirk tätigen Jugendrats sind gelegt. Die Zusammenarbeit zwischen Ébullition und Radio NRV (Radio der Orientierungsschule Vivisbach) war ein voller Erfolg. Rund 50 Personen nahmen an einer hochstehenden Debatte teil, die von jungen Talenten gefilmt und geleitet wurde, die sich perfekt mit den 17 UNO-Zielen für nachhaltige Entwicklung auskannten. Die gemütliche und intime Atmosphäre des Kulturzentrums förderte nicht nur die rege Teilnahme der Gäste, sondern auch die der Öffentlichkeit. Zwischen dem Essen und dem für die Bevölkerung organisierten Sonntagsjass nutzten die Jugendlichen sogar die Gelegenheit, ein Überraschungsinterview mit Staatsrat Didier Castella aufzunehmen, der zu diesem Anlass zu Besuch war. Die von Radio NRV erstellten Videobeiträge sind online verfügbar. Im Glanebezirk trafen sich Schülerinnen und Schüler der Primarschule von Orsonnens mit den Bewohnern des Pflegeheims von Vuisternens-devant-Romont, um kollektive Kunstwerke zu schaffen. Die Senioren und Kinder verbrachten den Morgen mit Gesprächen und gemeinsamem Malen. Nun sollen die Bilder in einer Wanderausstellung gezeigt werden, um den generationsübergreifenden Austausch zu fördern.

In der Stadt Freiburg war ebenfalls einiges los, unter anderem im Neighborhub (Bluefactory), dem Hauptquartier des Projekts «Pimp your clothes». Die jungen Projektorganisatoren aus den Kollegien Gambach und St. Michael setzten ihr ganzes Know-how ein, um alte Kleider aufzuhübschen, und wurden dabei von rund einem Dutzend Teilnehmenden unterstützt. Die Staatsrätin Anne-Claude Demierre konnte bei dieser Gelegenheit das Umsäumen erlernen. Der Kleidertausch am Sonntag war ein so grosser Erfolg, dass die Organisatorinnen das Projekt weiterführen wollen und nun einen geeigneten Raum dafür suchen. Verschiedene Patinnen und Paten wollen diese Aktion unterstützen. Die Besitzer des Café Populaire haben ihre Räumlichkeiten zwei Brüdern zur Verfügung gestellt, die oft im «Popu» zu Gast sind. Die beiden begeisterten Schieber-Spieler organisierten ein sehr erfolgreiches Jass-Turnier, das bereits eine Woche im Voraus ausgebucht war. Schliesslich haben die Jugendlichen von Grève du Climat Fribourg ihren eigenen Webradiosender «Radio Climat» im Zentrum Fries eingerichtet. Trotz unprofessioneller Ausrüstung, die von verschiedenen Seiten ausgeliehen wurde, waren die jungen Leute fast zwei Stunden pro Tag auf Sendung. Auch diese bereichernde Erfahrung wird sicherlich weitergeführt. Während des gesamten Wochenendes bot die Jubla Freiburg Audio-Führungen durch die Stadt Freiburg auf Französisch und Deutsch an. Mit echter Poesie wurden die Teilnehmer zur Reflexion über die Stadt und die Welt um uns herum angeregt. «Es war ein besonderes Erlebnis. Während einer Stunde fühlte man sich wie in einer Blase, im Hier und Jetzt. Wir konnten die Stadt, die wir kennen, auf eine völlig neue Art und Weise entdecken.» (Pauline, eine Besucherin). Die Gruppe hat beschlossen, die Audioguides auf ihrer Website zum Download zur Verfügung zu stellen.

 

Die Jubla zeigte grosses Engagement im deutschsprachigen Teil des Kantons. In Tafers konnten junge Menschen aller Altersgruppen an der Herstellung von echten Kunstwerken zum Thema der Agenda 2030 teilnehmen. Die Ausstellung im Sensler Museum hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die vielen Facetten der nachhaltigen Entwicklung zu schärfen. Sie ist noch eine Zeit lang in der Primarschule der Gemeinde zu sehen. Die Jubla von Gurmels war von ihrem Projekt, Häuser für Insekten zu bauen, so beflügelt, dass sie beschloss, eine weitere Aktion zu ihrem Projekt hinzuzufügen. In der Tat nutzten die Jugendlichen in ihrer Begeisterung die Gelegenheit, Müll zu sammeln und Schilder anzufertigen, um auf die Wichtigkeit der Mülltrennung aufmerksam zu machen. In Plaffeien trat eine Gruppe vor einem alten Bauwagen, der zu einem Jugendzentrum umgebaut werden soll, mit der Bevölkerung in Kontakt und brachte sie dazu, über den Platz nachzudenken, der den Jugendlichen in der Gemeinde eingeräumt wird. Gemeinsam konnten sie den Grundstein für die Schaffung der mobilen Räumlichkeiten legen und liebevoll zubereitete, leckere Pizzen geniessen. In Düdingen wurden im Rahmen der Aktion drei Projekte realisiert. Die Pfadi stellte sich einer unglaublichen Challenge: 72 gute Taten innerhalb von 72 Stunden. Und sie hat es tatsächlich geschafft! Jugendliche der TeenieZone boten am Düdinger Bahnhof Reisenden, die am Freitagabend von der Arbeit kamen, eine Tasse heissen Tee an. Der Erfolg war unglaublich: 45 Minuten nach dem Beginn dieser guten Tat waren die Thermoskannen bereits leer! Die Jubla Düdingen setzte sich mit dem Prozess der Stromerzeugung auseinander. Beim Besuch der Staumauer Schiffenen konnten die Jugendliche erleben, wie die Schleusen geöffnet wurden. Ihr Ziel, eigenen Strom zu produzieren, haben sie eindeutig erreicht: Bei einer Abendveranstaltung fertigten sie einen Pfad mit elektrischen Laternen an.

 

Organisation und Unterstützung

 

Die Aktion 72 Stunden ist ein nationales Projekt unter der Verantwortung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und verfügt über regionale Antennen. Das Freiburger Komitee wird von Frisbee, dem Freiburger Netzwerk der Kinder- und Jugendorganisationen, geleitet. Das Projekt wird von der Direktion für Gesundheit und Soziales des Staates Freiburg, der Stadt Freiburg, der Freiburger Kantonalbank und den Freiburgischen Verkehrsbetrieben unterstützt.